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Estetika resepsi

Dari Wikipedia bahasa Indonesia, ensiklopedia bebas

Estetika Resepsi atau estetika tanggapan merupakan estetika (ilmu keindahan) yang didasarkan pada penerimaan/peresepsian dan tanggapan dari pembaca terhadap karya sastra. Sebuah karya sastra tidak dapat dilepaskan dari individu atau masyarakat yang meresepsi karya sastra tersebut.

Kata "resepsi" berasal dari bahasa Latin recipere (menerima, menanggapi). Kata estetika berasal dari bahasa Yunani αἴσθησις aísthesis (keindahan). Istilah "estetika resepsi" pertama kali dipakai oleh mazhab Konstanz dari Universitas Konstanz. Untuk itu, "estetika resepsi" adalah bagian dari teori sastra.

Tokoh sentral dari mazhab Konstanz adalah Hans Robert Jauß, Manfred Fuhrmann, Wolfgang Iser dan Wolfgang Preisendanz.

Problemstellung

Die Rezeptionsästhetik ist im größeren Kontext eine Antwort auf die in das 20. Jahrhundert hineinwirkende Literaturinterpretation des 19. Jahrhunderts. Gemeinsam war deren Strömungen ein starkes Interesse am Autor und seinen Intentionen sowie die Zielsetzung, das Kunstwerk als Artefakt einer Zeit und Nation zu interpretieren, es als Schlüssel zum Verständnis anderer Epochen und Kulturen zu lesen.

Im 20. Jahrhundert stellten sich besonders die textimmanenten Interpretationsansätze gegen diese Lektüreangebote. Im Interesse daran, die Forschung wieder auf den Gegenstand, das Kunstwerk auszurichten, wurde in Strömungen, wie beispielsweise dem New Criticism, die Frage gestellt, was diesem Kunstwerk seinen besonderen ästhetischen Wert verleiht und worin genau seine Kunst liegt gegenüber weniger vollendeten Artefakten.

Die Rezeptionsästhetik bricht mit diesen Interpretationsansätzen – indes nicht vollständig. Sie drängt Fragen nach dem Werk zurück gegenüber Fragen nach der Wahrnehmung, die es auslöst, und sie öffnet sich damit Fragen nach dem Prozess, in dem die Wahrnehmung geschieht, nach den Informationen, die in sie einfließen, auch nach Verständnishorizonten, die das Kunstwerk stillschweigend oder in offenen Anspielungen voraussetzt. Die Rückkehr zur Frage, nach dem, was der Autor sagen wollte, ist damit ausgeschlossen – diese Frage ist allenfalls ein Teil der Wirkung, die der Text entfaltet. Die Frage danach, wie der Text funktioniert, wie er wirkt, was ihn spannend macht, was ihm Reiz gibt, was er mit dem Leser tut, steht dagegen wie in den textimmanenten Interpretationen, jedoch nun viel klarer, im Zentrum. Skepsis bleibt hier gegenüber dem empirisch nachweisbaren Leser. Der Theorie nach nutzt er im Idealfall Möglichkeiten, die im Text angelegt sind. Im schlechteren Fall stülpt er dem Text aber eine Bedeutung seiner Wahl über. Der Literaturwissenschaftler agiert demgegenüber als Leser, der theoretisch mit dem Text gegebene Lektüremöglichkeiten untersucht; die gesamte „Rezeptionsgeschichte“, die Geschichte des Verstehens, die ein Werk findet, kann bei entsprechendem Begriffsverständnis als Teil des Untersuchungsfeldes gesehen werden: Hier entfalten sich mögliche Verständnisse, hier stellen sich mögliche Verständnishorizonte im Laufe historischer Auslotung her. Unter den Vertretern der Rezeptionsästhetik blieb strittig, wie mit diesen Ausweitungen, die in die Sozialgeschichte wie in die Kultur- und Fachgeschichte reichen, umzugehen ist.

Kritik zog die Rezeptionsästhetik als letztlich unklar positioniertes Projekt auf sich. Die Verständnishorizonte, nach denen sie fragte, ließen sich so eindeutig, wie erhofft, nicht herstellen. Forschung, die ihre Gegenstände schlichter gegenüber anderen Dokumenten kontextualisiert, hantierte hier offener mit dem Problem des Forschers, der eine Verständnisposition schafft (wie mit Zeitdokumenten der Rezeption, die in der strengen Rezeptionsästhetik zuweilen als wenig hilfreiche, zufällige bis irreführende Lektüren abgetan wurden).

Positionen

Sowohl für Jauß als auch für Iser stellt die Text-Leser-Auseinandersetzung den wichtigsten Bezugspunkt für die Konstitution von Sinn im Leseakt dar.

Hans Robert Jauß stellt in seiner berühmten Antrittsvorlesung den historischen Verlauf der Rezeption eines Werkes und damit dessen Bedeutung in den Vordergrund. Die Sicht auf ein Werk ist zunächst immer diese aus der Gegenwart des Lesers. Um jedoch das Werk im Sinne Jauß’ hermeneutischer Auffassung – die Iser nicht teilt, da er texttheoretisch interessiert ist – zu verstehen, muss die Rezeptionsgeschichte, wie also das Werk zu welcher Zeit wie verstanden wurde, ebenfalls berücksichtigt werden. Nach Jauß ist der ästhetische Gehalt daran zu bemessen, ob ein Werk einen Horizontwandel des Lesers bewirkt (das wäre klassisch, ästhetisch wertvoll) oder nicht (Trivialliteratur, kurz, Schund).

Nach Wolfgang Iser wird der „ästhetische Gehalt“ eines Textes erst im Vorgang des Lesens hervorgebracht. Er trifft die obige Unterscheidung nicht und ist indes ganz anders orientiert. Ihm sind die Begrifflichkeiten: Unbestimmtheitsstelle / Leerstellen, schematisierte Ansicht, impliziter Leser u. a. wichtig. Bedeutung entfalte der Text als Kommunikation mit einem „impliziten Leser“ – einer texttheoretischen, d. h. im Text angelegten Instanz des, wenn man so will, imaginierten Lesers.

Grundlegend ist für Iser der „professionelle Leser“ / „ideale Leser“. Dies ist in diesem Sinne der erfahrene Leser, welcher über fundierte literarische Erfahrung und Wissen verfügt und damit im Stande ist, die im Text angelegten Signale und Querverweise zu erkennen. Die Rezeptionsästhetik, respektive Wirkungsästhetik, erwies sich mit diesen Setzungen teils als Fortsetzung bestehender Interpretationspraxis. Jauß und Isers Untersuchungen waren vom Kommunikationsmodell mit (entschlüsselndem) Empfänger geprägt. Jauß’ hermeneutischer Ansatz, der auf Gadamer zurückgeht, bemüht sich im Verstehensprozess des hermeneutischen Zirkels, während Iser sich – wie oben angesprochen – für den Text, dessen Beschaffenheit sowie Aufbau interessiert. Durch den impliziten Leser ist hier die Bedeutung des Textes jedoch stark vorgeprägt. Die Literaturwissenschaft erhielt mit den Setzungen eine privilegierte Position: Sie kann Bedeutungen entfalten, die reale Leser bislang nicht entfalteten; nämlich dann, wenn sie nachweist, welches ästhetische Erlebnis der Sender dem Rezipienten vorgestaltete. Mit poetologischer Expertise und Wissen über Zeithorizonte kommt die Literaturwissenschaft hier realen Lesern zu Hilfe. Sie erlangt auf der anderen Seite neue Kontrolle. So kann sie durchaus zu dem Schluss gelangen, dass der Autor nicht an einen Leser dachte, der diese oder jene neue Interpretation wagt, und diesem Leser damit sagen, dass er hier sein eigenes Spiel spielt – ein wissenschaftlich nicht haltbares.

Eine historische Leserforschung bewirkten die Arbeiten der Konstanzer Schule am ehesten durch den Widerstand, den sie hervorriefen. Die Frage nach historischen Zeugnissen des Umgangs mit Texten, nach tatsächlichen Rezeptionszeugnissen, nach Tagebucheinträgen von Lesern, nach Briefen, aus denen ersichtlich wird, wie Texte gelesen wurden, stellte sich weit eher in der Literatursoziologie und der Buchwissenschaft. Vertreter der Konstanzer Schule notierten hierin eine drohende Einengung der Forschung, ihre Beschränkung auf zufällige Dokumente und deren zeitbedingte Perspektiven. Ein Stillstand der Forschung drohe hier, wo die Ergründung noch gar nicht realisierter Textbedeutung das Ziel bleiben müsse.

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Literatur

  • Umberto Eco: Lector in fabula. Die Mitarbeit der Interpretation in erzählenden Texten. München (3. Auflage) 1998.
  • Roman Ingarden: Vom Erkennen des literarischen Kunstwerks. Tübingen 1968.
  • Wolfgang Iser: Die Appellstruktur der Texte. In: R. Warning (Hrsg.): Rezeptionsästhetik. München (4. Auflage) 1994, S. 228–252.
  • Hans Robert Jauß: Literaturgeschichte als Provokation der Literaturwissenschaft. In: R. Warning (Hrsg.): Rezeptionsästhetik. 4. Auflage. München 1994, S. 126–162.
  • Wolfgang Kemp (Hrsg.): Der Betrachter ist im Bild. Kunstwissenschaft und Rezeptionsästhetik. Ostfildern 1991.
  • Ulrich H. J. Körtner: Der inspirierte Leser. Göttingen 1994.
  • Christoph Metzger: Mahler-Rezeption. Perspektiven der Rezeption Gustav Mahlers. Wilhelmshaven 2000.
  • Horst Turk: Wirkungsästhetik. Theorie und Interpretation der literarischen Wirkung. edition text, München 1976.
  • Harald Weinrich: Für eine Literaturgeschichte des Lesers. In: Ders.: Literatur für Leser. Stuttgart 1970, S. 23–34.
  • Klaus Semsch, Artikel Rezeptionsästhetik. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik, hrsg. v. Gert Ueding. Niemeyer, Tübingen 1992 ff., Bd. 7 (2005), 1363–1374.
  • Simone Winko, Tilmann Köppe: Kap. 6 Rezeptionsästhetik. In: Dies. (Hrsg.): Neuere Literaturtheorien. Eine Einführung. Metzler 2008, ISBN 978-3-476-02059-8, S. 85–96.

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